Jeden Monat mindestens 5000 Deserteure in der Ukraine schreibt die Berliner Zeitung. Hinzu kommen im Fernsehen nüchterne Meldungen über die teilweise brutalen Rekrutierungsmethoden, bei denen eingefangene Ukrainer auch schon zu Tode gekommen sind.
Statt einer kritischen Einordnung folgt eine sachliche Meldung, dass Blinken die Herabsetzung des Rekrutierungsalters auf 18 Jahre fordert, um den personelle Mangel zu beheben. Schon fast vorwurfsvoll wird festgestellt, dass Selenskyj dem noch nicht nachgekommen sei, weil dies eine sehr unpopuläre Maßnahme sei.
In einem Kommentar im Fernsehen heisst es zu den Meldungen über die vielen Deserteure, dass die Ukrainer nach drei Jahren Krieg „müde“ seien und der Westen nicht schnell genug Waffen liefere.
Dass die zwangsrekrutierten Ukrainer kein Interesse daran haben, für die geostrategischen Interessen des Westens zu sterben, wird nicht verbalisiert und scheint überhaupt nicht in Erwägung gezogen zu werden.
Was wurde während der Corona Krise noch um den Schutz jedes Menschenlebens gekämpft. Landesweite Lockdowns, sogar die Entfernung zum Eissalon, ab der es gestattet war, am Eis zu lecken, wurde reguliert mit Strafandrohung bei Nichteinhaltung.
Wo bleibt der Ruf nach einem Lockdown bzw. Waffenstillstand, um das sinnlose Sterben in diesem Krieg zu verhindern? Alle Gründe, weshalb angeblich nicht verhandelt werden könne, scheinen vorgeschoben und wenig überzeugend. Zu oft ließen Politiker durchblicken, dass insbesondere die Bodenschätze in der (Ost-)Ukraine im Fokus des westlichen Begehrens stehen. Sind das wirklich unsere Werte?